Nachhaltig leben
Kritische Entwicklungen

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Inhalt
1. Die neun planetarischen Grenzen
Überschreiten wir die Grenzen, können abrupte oder irreversible Umweltveränderungen eintreten.
Überschreiten wir sie nicht, kann sich die Menschheit weiterentwickeln und gut gedeihen über Generationen hinweg.

The nine planetary boundaries
Stockholm Resilience Centre
Die 9 planetarischen Grenzen:
- Verlust der Integrität der Biosphäre [Verlust der biologischen Vielfalt und Aussterben]
- Klimawandel
- Veränderung des Landsystems
- Stickstoff- und Phosphorflüsse in die Biosphäre und die Ozeane [Nährstoffkreisläufe]
- Chemische Verschmutzung und die Freisetzung neuartiger Stoffe
- Süsswasserverbrauch und der globale Wasserkreislauf
- Versauerung der Ozeane
- Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre
- Atmosphärische Aerosolbelastung
Wir haben bereits 4 der 9 planetarischen Grenzen definitiv überschritten.
Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass auch die Chemische Verschmutzung die planetarische Grenze überschritten hat.
Linn Persson et al. 2022. Outside the Safe Operating Space of the Planetary Boundary for Novel Entities. Journal of Environmental Science & Technology.
Eine kürzlich vorgenommene Neubewertung der planetarischen Grenze für Süsswasser zeigt, dass diese nun überschritten wurde.
Stockholm Resilience Centre. Freshwater boundary exceeds safe limits. Published 2022.04.26.
Und die Versauerung der Ozeane nähert sich der Grenze.
Wir wissen nicht,
- ob der durch unsere Umweltverschmutzung verursachte Verlust an Lebensgrundlagen auf der Erde weiterhin allmählich voranschreitet, oder
- ob und wann einzelne Systeme plötzlich und unvorhergesehen kippen.
Die Forschung kommt zum Schluss, dass die Welt bereits mit dem aktuellen Stand der Erderwärmung in Gefahr läuft, 5 der 16 Klimakipppunkte zu passieren:
(1) Das Schmelzen der grönländischen Eisschichten und (2) der westantarktischen Eisschichten, (3) ein weitverbreitetes abruptes Auftauen des Permafrosts, (4) ein Zusammenbruch der Konvektion in der Labradorsee sowie (5) ein massives Absterben von tropischen Korallenriffen.
2. Ein paar Beispiele kritischer Entwicklungen
- In nur 200 Jahren wuchs die Weltbevölkerung von 900 Millionen auf 8'000 Millionen Menschen.
Im Jahr 2100 sollen laut UNO geschätzte 9'000 - 10'000 Millionen Menschen auf unserer Erde leben.

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- Die Ausbeutung wertvoller Bodenschätze und die Überfischung der Ozeane schreiten ungebremst voran, ohne Rücksicht auf den berechtigten Bedarf kommender Generationen.
Die Gewinnung der Rohstoffe verursacht zudem grosse Umweltverschmutzungen.
- In den vergangenen 150 Jahren ist fast die Hälfte des fruchtbaren Bodens auf der Erde verschwunden.

- Jeden Tag sterben auf unserer Erde etwa 100 Arten von Lebewesen aus.
Laut der Schätzung der FAO (Food and Agriculture Organisation of the United Nations) gingen im 20. Jahrhundert weltweit 75 Prozent der Kulturpflanzenvielfalt verloren.
Swiss academies factsheets Vol.15 No.1. 2020. Vielfalt ist die Quelle des Lebens: Herausforderungen und Handlungsbedarf für die Förderung der Agrobiodiversität.
- Plastik, pharmazeutische Produkte, Pestizide u.v.a. breiten sich weltweit in der Natur aus.
Derzeit sind etwa 350'000 künstliche Stoffe erhältlich; die Produktion solcher Chemikalien stieg in den Jahrzehnten seit 1950 um etwa das 50-Fache. Nur von einem kleinen Bruchteil ist bekannt, welche Auswirkungen sie auf Organismen und Ökosysteme haben.
Lars Fischer. Künstliche Chemikalien gefährden Bewohnbarkeit der Erde. Spektrum.de 20.01.2022 - Wir verschmutzen das Trinkwasser weltweit mit schweren Folgen für Millionen von Menschen.
Rund 2'000 Millionen Menschen haben zurzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Unsere Erde - Prozentualer Anteil Salzwasser, Süsswasser und Trinkwasser:

- Unser Schutzschild gegen schädigende Sonnenstrahlung - die Ozonschicht - ist bereits geschwächt.
- Weltweit sind Feuchtgebiete von der Flächengrösse Indiens verschwunden, hauptsächlich durch Umwandlung in Ackerland.
Die Hälfte der Feuchtgebiete in Europa, auf dem amerikanischen Festland und in China wurde in den letzten 300 Jahren zerstört, wobei einige Gebiete - darunter das Vereinigte Königreich, Irland und Deutschland - mehr als 75 % verloren haben, wie neue Untersuchungen zeigen.
Quelle: Fluet-Chouinard, E., Stocker, B.D., Zhang, Z. et al. Extensive global wetland loss over the past three centuries. Nature 614, 281-286 (2023).
Nasse Moorgebiete speichern enorme Mengen an Kohlenstoff speichern. Sie bedecken nur rund 3% der weltweiten Landfläche, binden aber doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. - Wir sind daran das Klima zu verändern, mit gravierenden Folgen für uns Menschen und die Natur.

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- Global ist der Anteil der Nutztiere auf 65 % und der von uns Menschen auf 32 % angestiegen. Der Anteil aller Wildtiere hingegen ist auf 3 % gesunken.
[Prozentualer Anteil der Biomasse aller Wirbeltiere].

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