Nachhaltig
Was kann ich tun?
Inhalt
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1. Keine einfache Antwort

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Jede Änderung, die in Gesellschaften und Organisationen geschieht, braucht Einzelne, die sie anstossen.
Die Frage, was denn jeder Einzelne von uns tun kann, um für eine nachhaltigere Welt zu sorgen, ist nicht einfach zu beantworten.
Vielleicht können wir am meisten bewirken,
- wenn wir andere Menschen auf den Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung mitnehmen,
- wenn wir gemeinschaftlich agieren und uns lokal und weltweit vernetzen,
- wenn wir auf grundlegende Veränderungen in der Politik drängen, damit sie wieder auf die Stimme der Menschen und nicht nur auf die Stimme der grossen Unternehmen und Banken hört.
- wenn wir unseren kollektiven Konsum um nur zehn Prozent herunterfahren, denn das hätte bereits grosse Auswirkungen auch auf viele der umweltschädlichsten Aktivitäten unserer Wirtschaft.
Graeme Maxton. 2018. Change! - Warum wir eine radikale Wende brauchen.
Auch die Frage Wie kann ich nachhaltig leben? ist nicht einfach zu beantworten.
Es gibt mindestens zwei Hauptgründe, warum diese scheinbar einfache Frage so schwer zu beantworten ist.
Erstens hängt die Antwort davon ab, wie «Nachhaltigkeit» definiert ist. Und zweitens sind wir nicht allein: Fast alle von uns leben in Gesellschaften, die weit von dem entfernt sind, was die meisten Menschen als «nachhaltig» bezeichnen würden, so dass ein «nachhaltiges Leben» nicht nur eine Frage individueller Lebensstilentscheidungen ist, sondern auch eine grundlegende Veränderung unserer Gesellschaften als Ganzes erfordern würde.
Mark Lawrence. 2023. Wie lebe ich nachhaltig? RIFS Research Institute for Sustainability Potsdam.
Wir brauchen sowohl eine Transformation des Systems als auch individuelle Verhaltensänderungen. Das eine ohne das andere wird uns nicht im erforderlichen Tempo zum notwendigen Umfang der Veränderungen führen.
Übersetzt von: Christiana Figueres and Tom Rivett-Carnac. 2020. The Future We Choose - Surviving the Climate Crisis.
Radikale Reformen von der Politik fordern
Politiker wählen, die sich für einen wirksamen, nachhaltigen Klima- und Umweltschutz einsetzen

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Weniger konsumieren

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Weniger ins Auto und ins Flugzeug sitzen

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Weniger Fleisch essen

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Einen Baum pflanzen
Oder eines der vielen Projekte unterstützen, die weltweit Bäume pflanzen

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2. Meinen Lebensstil neu ausrichten

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Konsum
Zusätzlich zu meinem täglichen Grundbedarf nur das konsumieren, was mir wirklich einen echten Mehrwert bringt und mir die hochaktuelle Frage stellen: Haben oder Sein?
Erich Fromm beschreibt 1976 in seinem Buch «Haben oder Sein?» die Voraussetzungen für einen fundamentalen Wandel in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, um die gegenwärtige Krise zu überwinden und von einer Orientierung am Haben zu einer am Sein zu gelangen.
Mein ökologischer Rucksack
Meinen eigenen Ressourcen-Verbrauch berechnen
Der konsumorientierte Lebensstil in den reichen Ländern wird zwar von sehr vielen Menschen weltweit angestrebt, ist vermutlich aber doch keine attraktive Option für unsere Kinder und Enkelkinder:
- erstens, weil wir dadurch der Natur grosse und teilweise irreversible Schäden zufügen und davon viele Menschen in andern Regionen der Welt zuallererst betroffen sind.
- zweitens, weil der Preis, den wir in unserem Leben dafür zahlen, im Vergleich zum gewonnenen Nutzen unverhältnismässig hoch ist, was sich am Leiden so vieler wohlhabender Menschen in den Industrieländern zunehmend bemerkbar macht.
Es stellt sich uns die Frage: Welche Lebensphilosophie steht eigentlich hinter der Unersättlichkeit von uns, die wir so hartnäckig und dabei so leidenschaftslos und missmutig auf Kosten anderer und der Umwelt leben?
Gabriela Simon. Mehr Genuss! Mehr Faulheit! Mehr Schlendrian! Die Zeit Nr. 42/1992
Umwelt

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Mehr auf die Umwelt achten.
Zum Beispiel mit Tipps von:
Der Nachhaltige Warenkorb
Umwelt Bundesamt Deutschland
WWF World Wildlife Fund
Global Stewards
und vielen weiteren lokalen, nationalen und internationalen Plattformen im Internet.
Reichtum Natur

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Wir alle brauchen draussen in der reichen Natur ganz persönliche Erlebnisse. Denn wir Menschen schützen nur das, was wir wertschätzen und wir wertschätzen nur das, was wir auch wirklich kennen.
Besonders in den Industrienationen führt die zunehmende Urbanisierung bei den Menschen zu einem drastischen Rückgang der Naturverbundenheit.
Der wohl wichtigste Faktor zur Stärkung unserer Verbundenheit mit der Natur, ist die Zeit, die wir in der Natur verbringen. Menschen, die mehr Zeit draussen verbringen, zeigen in der Regel eine höhere Naturverbundenheit.
Neuere Untersuchungen zeigen ausserdem, dass die Naturverbundenheit in der Kindheit sich stark auf die spätere Naturverbundenheit als Erwachsene auswirkt.
Quelle: Kleespies Matthias Winfried et al.2022. Naturverbundenheit stärken - aber wie? Institut für sozial-ökologische Forschung.
Schliesslich und endlich

Mahatma Gandhi
3. Ermutigungen
von Umweltaktivistin und Wissenschaftlerin Joanna Macy
1. Die erste ist, dankbar dafür zu sein, in einer Zeit zu leben, die so sehr zur Veränderung herausfordert und diesen sinnlichen, fast erotischen Instinkt in uns weckt, das Leben zu erhalten.
2. Der zweite Ratschlag lautet: Hab' keine Angst vor der Zukunft, die in der Dunkelheit liegt, keine Angst vor Ungewissheit, Stress, Verlorenheit, denn all das gehört zu einem einschneidenden Wandel dazu. Alles Neue reift zuerst im Dunkeln. Und wir können nicht auf fertige Pläne warten, um den nächsten Schritt zu tun.
3. Der dritte Tipp ist: Ärmel hochkrempeln. Engagiere Dich politisch, verschaff Dir Durchblick, stell' Fragen nach Ziel und Sinn. Jeder kann das. Lehn Dich nicht zurück, lass Dich nicht entmutigen oder lähmen. Es gibt so viel zu lernen und zu tun in dieser Zeit.
4. Und viertens würde ich sagen: Habe Mut zur Vision. Wenn wir die Psyche mit einem Muskel vergleichen, dann ist die Vorstellungskraft unser am wenigsten entwickelte Muskel.

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Wir müssen es uns erlauben, positive Visionen der Zukunft in uns erblühen zu lassen.
Denn es wird nichts Neues durch uns in die Welt kommen, was nicht vorher in unserem Bewusstsein Gestalt angenommen hat.
Geseko v. Lüpke. Politik des Herzens. Nachhaltige Konzepte für das 21. Jahrhundert. 2015. S. 93 - 105: Im Gespräch mit der Ökologin Joanna Macy.

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